Januar - Sommer auf der Nordinsel
Das neue Jahr hat mich am ersten Tag mit gutem Wetter begrüßt und ich konnte mir den wundervollen botanischen Garten in Christchurch ansehen. Leider blieb das nicht so, in Kaikoura hat mir das schlechte Wetter dann die Chance auf whale watching genommen und wegen der fast ausgebuchten Fähre musste ich weiter reisen.
Die folgende Campsite habe ich allerdings früh genug erreicht, um Muscheln zu sammeln! Das Abendessen war also gerettet.



Am nächsten Tag ging es nach Blenheim, dem größten Weinanbaugebiet Neuseelands und der Heimat des berühmten Marlborough Sauvignon blanc (also wenn ihr schonmal was von Weinen gehört habt ;) ). In den zwei Tagen wurden dann neun Wineries angefahren und über 50 Weine getestet. Was für eine Zeit. Dass das eventuell etwas zu viel war habe ich dann gemerkt, als ich Kirschen gepflückt habe. Neben den dunklen gab es noch eine hellere Sorte und mein erster Gedanke war "Mmh, die schmeckt mehr nach Pfirsich.."
Gegen Abend ging es dann mit der Fähre wieder auf die Nordinsel.

Am nächsten Tag hieß es wieder Herr der Ringe! Ein Stopp in den Gärten von Isengard und ein Spaziergang durch die Wälder von Bruchtal/Rivendell waren ein wundervoller Zeitvertreib.




Am Abend ging es dann zur Pinnacle Campsite. Den Walk habe ich aber auf den nächsten Tag verschoben.
Die Szenerie für den Pass der Toten war beeindruckend. Der leichte Regen und der wind trugen ihren Teil dazu bei. Der Wind wechselte die Richtung, kleine Steinchen hörte man herunterfallen - magische Momente.



Der Tag war ja noch jung und hey, da liegt ja ein Weingebiet auf dem Weg! Also ab nach Martinborough. Ein Riesling ist mir dort besonders im Gedächtnis geblieben, weil ich einige Minuten gebraucht habe, um das Aroma zu benennen. Mojito. Minze und Limette. Überraschen, herrlich.

Weiter ging es nach Napier. Hawke's Bay, Weinregion. Was für ein Zufall ;)
Mitten in der Stadt habe ich den wahrscheinlich letzten Platz auf der kostenlosen Campsite ergattert. Und - wie soll ich das erklären - ich habe einen Deutschen getroffen, der einen französischen Akzent hatte. Hat er sich wohl angeeignet, weil er mit so vielen Franzosen gearbeitet hat. Armer Typ.

In Napier habe ich einen Scooter Contest gesehen (Kickroller und Skatepark, ihr wisst schon) mit Flips und anderen coolen Moves um später, wer hätte es gedacht, etwas Wein zu probieren.



Auf dem Weg zum Eastcape habe ich dann einen Japaner eingesammelt - in den meisten Gebieten sowieso eine seltene Erscheinung, als Backpacker noch einmal seltener. Zusammen wollten wir dann den ersten Sonnenaufgang der Welt sehen. Hat an sich auch geklappt, aber etwas spektakulärer hätte ich mir das doch vorgestellt.



Beim Frühstück haben uns dann einige Pferde Gesellschaft geleistet, die wohl eine Lücke im Zaun gefunden haben.



Auf dem Weg nach Rotorua habe ich Masayuki dann wieder ausgesetzt und den Abend im Hosteleigenen Thermalpool mit Bier ausklingen lassen. Der nächste Tag hielt wieder ordentlich was bereit! Trotz suboptimalem Wetter ging es zu den Wai-O-Tapu thermal fields, den Start machte ein Geysir.



Danach führte der Weg an diversen bunten Seen vorbei! Amazing colours!




Gegen Abend ging es in das Tamaki Maori Village. Einige interessante Aspekte der Maori-Kultur werden hier Touristen nahegebracht. Es gibt viele Vorführungen und einen Hangi, das traditionelle Gericht der Maori. Es wird in der Erde auf von Feuer erhitzten Lavasteinen gegart. Hat super geschmeckt und mehr hätte ich an dem Abend nicht essen können. Der Busfahrer war auch super drauf und hat auf dem Rückweg drei Extrarunden im Kreisverkehr gedreht.

Am nächsten Tag habe ich einen Spaziergang durch den Redwood Forest gemacht und bin in einem aufgeblasenen Gummiball den Berg herunter. Und weiter Richtung Tauranga! Dessen Berg Mt Maunganui hat am nächsten Tag gebrannt und die Feuerwehr hatte einen großen Einsatz.



Am gleichen Tag ging es noch weiter zur Coromandel Halbinsel.



Ein Wecker auf 3:30 hört sich nicht schön an, sorgt aber für eine klasse Zeit, wenn man um 4:00 am Hot Water Beach ist, um sich unter der Milchstraße seinen Spa Pool zu buddeln. Bier in die Hand, Sterne genießen und auf den Sonnenaufgang warten. Herrlich.



Zur Cathedral Cove, Schwimmen und Tauchen in der Stingray Bay (inclusive Stingrays) und dann Schlaf nachholen auf einem Parkplatz neben einem Fluss. Dort wurde natürlich auch gebadet. Gegen Abend ging es dann zum Castle Rock. Nach dem Essen ging es den steilen Weg in einer halben Stunde hinauf. Oben war der Ausblick grandios. Beide Seiten der Halbinsel waren zu sehen, ebenso Waiheke Island vor Auckland.




Mit dem farbenprächtigen Verschwinden der Sonne blieb dann das Funkeln von Auckland in der Ferne, auf der anderen Seite gab es ein Feuerwerk in Whitianga. Den Rückweg habe ich dann doch angetreten, weil der Berg mir zu steil und feucht zum Schlafen war, also eine Stunde im Licht der Handylampe über den rutschigen Boden hinunter.
Da der Lieblingsspot des AUCC (Kayaking, falls es euch entfallen sein sollte) nicht allzu fern war, habe ich einen weiteren Kayaking Tag organisiert. Was für ein Tag! Es war großartig wieder auf dem Wasser zu sein und es hat einfach verdammt viel Spaß gemacht. Sogar der Wasserfall am Ende. Obwohl ich zu weit nach rechts gekommen bin. Und eher gefallen bin als gefahren. Und auf der Schulter gelandet bin, wegen der ich in den nächsten Stromschnellen dann noch einmal ein paar Schürfwunden beim untersuchen der Steine im Flussbett mitgenommen habe. Das Schalten beim Autofahren war danach nur etwas schmerzhaft. Aber was tut man nicht alles für etwas Action.



Weiter ging es nach Norden! Northland! Ich hatte nicht wirklich Ahnung, was mich da erwartete, aber ich war sehr positiv überrascht. Nicht nur, dass ich auch wieder Weingüter gefunden habe (Ohoo), zunächst haben mich die Kauri Trees beeindruck. Gewaltig, mit Fotos kaum zu erfassen und empfindlich wie eine Prinzessin auf der Erbse, wie vieles in Neuseeland vom Aussterben bedroht. Der auf dem Bild ist keiner der größten, denn mit denen ist es schwer ein Foto zu machen. Wirkt einfach nicht. Aber ich glaube, dies hier gibt euch einen Eindruck.



Eine schöne Aussicht bot sich mir dann, als ich eine der großen Buchten erreichte, die ich dann mit einer niedlichen, kleinen Fähre überquert habe.



Beim folgenden Sonnenuntergang bin ich dann über den 90-Mile-Beach gebrettert. Es war schon dunkel, als ich den Parkplatz von Cape Reinga erreicht habe. Ein paar Sachen wurden eingepackt und auf ging es Richtung Kap. Der Mond hat alles in silbriges Licht getaucht und auf einem Grashügel vor dem Leuchtturm habe ich es mir gemütlich gemacht. Den Wecker habe ich wieder auf 3:30 gestellt. Als ich geweckt wurde, war der Mond verschwunden und ich hatte einen gewaltigen Sternenhimmel über mir. Die Milchstraße habe ich glaube ich nie beeindruckender gesehen. Der folgende Morgen hat mir dann zusätzlich einen einmaligen Sonnenaufgang geliefert.



Am Cape treffen sich der Pazifik und die Tasmanische See. Das ist direkt sichtbar, denn deren Wellen kommen aus unterschiedlichen Richtungen und treffen aufeinander. Das ist wahrscheinlich enier der Gründe, warum der Ort für die Maori eine große spirituelle Bedeutung hat.




Etwas weiter im Süden hieß es dann Sanddune Surfing! Natürlich musste ich mich auf das Bodyboard stellen und natürlich habe ich mich spektakulär davon wieder herunter begeben. Glücklicherweise nicht die vom Kayaking angeschlagene linke, sondern die rechte Schulter. Und mein Nacken war etwas steif, aber cool war es trotzdem. Auf der Fahrt zur Karikari Halbinsel habe ich einen Stopp an den weißen Stränden der nördlichen Ostküste eingelegt. Durch die helle Farbe heizt sich der Sand auch nicht bei den täglichen 25-30°C auf und die Körner waren so fein, dass jeder Schritt quietschte. Ein Traumstrand.



Auf der Karikari Halbinsel angekommen fand ich einen weiteren Bilderbuchstrand, auf dem ich am Abend mit einer Gruppe anderer Reisender Gitarre gespielt und geredet habe. Auch die Mücken waren begeistert, habe ich doch in den folgenden Tagen um die 60 Stiche zählen können, vorwiegend am linken Bein und den Händen.



Weiter ging es zu einer weiteren schönen Bucht, der Matauri Bay. Am Abend habe ich meinen Platznachbar gefragt, ob er am nächsten Tag Angeln wollte (sein Boot stand neben dem Zelt) und der Plan für den nächsten Tag stand. Mit Keegan, einem Local, ging es am nächsten Tag in die Bay of Islands. Toll, nach langer Zeit mal wieder zu Angeln! Klasse Wetter, schöne Umgebung und um die 3 Meter Dünung. Dazu viele Fische, Keegan hatte sogar einen Hai am Haken.



Auf dem Rückweg ist uns zwar kurz vorm Ausstieg der Sprit ausgegangen aber ein freundliches Boot hat uns ausgeholfen. Ich habe nicht nur Neues über das Angeln gelernt, sondern auch Filettieren.



Auf dem Weg Richtung Auckland habe ich noch einige schöne Wasserfälle gefunden und bin von dem ein oder anderen Felsen gesprungen.



Damit endete meine Reise. Es war eine tolle Erfahrung, in einem fremden Land zu studieren. Viele neue Leute kennenzulernen, in der Uni, in den Clubs und auf der Reise, und deren Gesellschaft zu genießen. Es war schön, alleine auf langen Wanderwegen unterwegs zu sein. Es war überraschend, wie vielschichtig Wein sein kann. Es war schmerzhaft, wegen eines Unfalls die Reisepläne ändern zu müssen. Aber eine tolle Erfahrung, mit etwas Verrücktheit das Beste daraus zu machen.

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